Intro
Ich habe sie erlebt. Diese Partys mit der großen Idee: Wir sparen uns den DJ und machen einfach eine Playlist. Oder: Die Gäste dürfen selbst am Laptop Musik aussuchen. Oder: Onkel Werner hat doch so viele CDs, der macht das bestimmt gern. Die Wahrheit? Keine dieser Partys hat funktioniert. Keine. Und ich war nicht nur einmal dabei, als Gast, als freier Trauredner oder als Mitglied im Verein. Es war jedes Mal dasselbe: Eine gute Idee, viel Enthusiasmus und dann das große musikalische Desaster.
Die Playlist: Eine schöne Idee, die selten funktioniert
Ich verstehe die Überlegung. Eine Playlist ist schnell gemacht, kostet nichts, und alle können ihre Lieblingssongs einbringen. Aber in der Realität scheitert dieses Konzept fast immer. Denn Musik auf einer Party ist mehr als nur das Abspielen von Songs. Es braucht Timing, Gespür, Kommunikation, Überblick. Und jemanden, der den Überblick behält. Es gibt keine magische Playlist, die für jede Stimmung passt. Und auch keine, die auf Zuruf live reagieren kann.
Wer führt? Führt niemand, führt Chaos
Das größte Problem: Niemand hat die Führung. Drei Gäste stehen am Laptop, jeder will sein Lied durchsetzen. Es wird verhandelt, geschubst, gestritten. Einer darf jetzt, der nächste später. Am Ende läuft ein wilder Mix aus Stilbrüchen, alleingelassenen Tänzern und Unzufriedenheit. Einzelne Gäste tanzen für sich, der Rest steht außenrum. Nach einer Stunde hat keiner mehr Lust. Die Playlist ist verworfen, der Abend ist gelaufen.
Spotify ist kein DJ, auch wenn es manchmal so klingt
Neulich schrieb mir ein Hochzeitspaar nach einer wirklich ausgelassenen Feier: „Du hast doch nur Spotify gemacht.“ Die Tanzfläche war voll, die Stimmung super, alle Wünsche wurden erfüllt - sogar Karaoke, landestypische Musik, alles dabei. Vieles schwer zu finden und nur als Spezial-Version bei Youtube und vieles mehr. Und trotzdem: „Nur Spotify.“ Das ist, als würde man sagen: „Der Moderator redet ja nur ein bisschen.“ Klar. Kann jeder. Oder?
Es ist ein Irrtum. Es geht nicht um die Quelle der Musik. Es geht darum, was man daraus macht. Selbst wenn ich Spotify nutze (übrigens: es ist bei mir nicht mehr Spotify, die haben schon vor Jahren die Schnittstellen zu DJ Systemen gekappt) ich kreiere daraus ein Erlebnis. Ich übernehme Verantwortung, halte die Spannung, setze Stimmungen. Ich frage nach, höre zu, beobachte und steuere. Das ist keine Playlist. Das ist Erfahrung. Kommunikation. Und ein Händchen für Menschen.
Unterschätzen Sie nicht, was ein DJ wirklich macht
Sie glauben, Sie können das selbst? Dann überlegen Sie bitte: Wer kümmert sich um die Musik - wirklich kümmert? Nicht nebenbei. Nicht mit einem Sektglas in der Hand. Sondern mit voller Konzentration, die ganze Zeit, nüchtern, aufmerksam, im Takt der Menschen. Ich habe das vor über 20 Jahren mal auf der Geburtstagsfeier eines Freundes gemacht. Nur Freunde, tolle Stimmung - und ich war nachher völlig fertig. Keine Pause. Keine Zeit zum Feiern. Alle tanzten, ich arbeitete. Es war schön, aber es war auch anstrengend. Sehr anstrengend.
Zwischen Club-DJ und Wunschkonzert
Ein Club-DJ mixt Musik perfekt ineinander, erzeugt Beats und Hooks live, kreiert einen Soundteppich, auf dem man wie auf einer Welle tanzt. Er ist Künstler, Kurator, Entscheider. Wünsche sind selten Teil des Konzepts und das ist auch okay. Man geht dorthin, weil man weiß, was einen erwartet. Wer auf House oder Techno steht, tanzt mit. Wer nicht, geht an die Bar. Für Clubs funktioniert das wunderbar.
Aber auf gemischten Partys wie Hochzeiten, Firmenfeiern oder Geburtstagen funktioniert das nicht so gut. Da braucht es etwas anderes. Da braucht es jemanden, der mit dem Publikum kommuniziert, der alle abholt: Von der Oma bis zum Azubi, vom Onkel bis zur besten Freundin. Der weiß, wann ein Bruch in der Musik okay ist - und wann nicht. Der weiß, dass man nach einem vollen Macarena-Moment nicht sofort Techno oder Walzer auflegt. Der beobachtet, einschätzt, reagiert.
Mein Wunschkonzept: Bunt, lebendig, interaktiv
Wenn Sie Wünsche haben: Her damit. Ich nehme alles, was ich kriegen kann. Es gibt Partys, da dauert es ein wenig, bis alle merken: Der meint das ernst. Der nimmt mich wirklich ernst. Und ja, ich versuche, jeden Wunsch zu erfüllen. Manchmal sofort, manchmal zu einem passenden Moment. Ich bringe alles zusammen. Ich mische. Ich kombiniere. Ich gestalte Übergänge so, dass es sich gut anfühlt: Nicht immer nahtlos, aber immer passend.
Übrigens: Auch das habe ich schon erlebt. Kritik an den Übergängen. „Nicht professionell genug.“ Was ist damit gemeint? Dass ich keinen Beatmatch zwischen Helene Fischer und AC/DC gemacht habe? Oder keinen sanften Übergang von einem 90s-Rave-Track zu einer Schlagerhymne? Das geht schlichtweg nicht. Und das muss es auch nicht. Wer so urteilt, vergleicht Äpfel mit Birnen. Mein Konzept ist kein Clubset. Es ist eine Wunschparty. Und das ist eine andere Kunst.
Cool sein ist kein Konzept - Verantwortung schon
Ich war früher selbst unsicher. Ich dachte, ich müsse cool sein. Die Übergänge müssten perfekt sein. Es darf keine Brüche geben. Alles muss stylish klingen. Aber mit der Zeit kam etwas viel Wertvolleres: Erfahrung. Viel Erfahrung. Und die lehrte mich, was wirklich zählt auf gemischten Partys. Mein Konzept hat sich bewährt. Es funktioniert. Es ist interaktiv, lebendig, anstrengend und sehr erfüllend.
Viele DJs machen das nicht. Verständlich. Es ist viel entspannter, einfach den eigenen Sound durchzuziehen, keine Wünsche zu erfüllen, sich selbst zu inszenieren. Es ist weniger herausfordernd, wenn man keine Kritik fürchten muss, weil man gar nicht erst in den Kontakt mit den Gästen geht.
Was wollen Sie wirklich?
Vielleicht liegt es auch an einem Bild, das viele vom DJ im Kopf haben. Der coole Typ auf dem Podest. Unerreichbar. Im Nebel. Im Spotlight. Die Musik kommt von ihm und alle haben zu folgen. Wer anders arbeitet, bekommt keinen Respekt. Auch das kenne ich. DJs, die sich selbst mehr beleuchten als die Gäste. Die Show ist das Ziel. Nicht das Miteinander. Wenn Sie so jemanden suchen, buchen Sie ihn. Aber wissen Sie, was Sie bekommen. Keine Wünsche. Keine Kommunikation. Aber eine Show.
Ich arbeite anders. Ich arbeite für die Gäste. Nicht für mein Ego. Nicht für ein Bild. Sondern für die Party. Und ja, das ist manchmal leiser, aber viel lebendiger. Viel menschlicher.
Noch ein Tipp zum Schluss
Ihnen gefällt die Musik nicht? Dann sagen Sie es. Freundlich. Direkt. Ich höre zu. Ich nehme es auf. Ich mache was draus. Ich habe so einen Menschen im Bekanntenkreis. Der war schon auf mehreren Partys, bei denen ich gebucht war. Wochen später hat er immer noch über die Musik geschimpft. Aber er war kein einziges Mal bei mir, um seine Wünsche zu äußern. Wie schade. Man könnte vermuten, dass er einen Grund zum Meckern suchte, denn die Lösung war ja ganz nah. Und hellsehen kann ich nicht.
Fazit
Sparen Sie nicht an der Musik. Sparen Sie nicht am DJ. Eine Playlist ist keine Lösung. Ein Laptop ist kein Gastgeber. Eine zufällige Reihenfolge ist kein Konzept. Und Musik ist keine Nebensache. Musik ist das, was verbindet, was Menschen auf die Tanzfläche bringt, was Emotionen weckt. Und das braucht jemanden, der sich kümmert. Der führt. Der fühlt. Und der die Verantwortung übernimmt. Mit Kopf, Herz und ganz viel Erfahrung.