„Hahn holen“ nach der Hochzeit: Warum das zweite Fest oft das schönere ist

Wer schon einmal auf einer Hochzeit im Münsterland oder im Emsland eingeladen war, hat vielleicht von einem ganz besonderen Brauch gehört: dem sogenannten „Hahn holen“. Ich selbst habe dieses Ritual vor 25 Jahren zum ersten Mal erlebt, als ich als Gast (eigentlich war ich eher ein „Mitgebrachter“) auf einer Hochzeit im Münsterland eingeladen war. Ich kannte niemanden, war gespannt und ein bisschen unsicher. Doch was dann folgte, hat mich nachhaltig beeindruckt und meine Sicht auf Hochzeitsfeiern verändert.


Bedeutung von "einen Hahn holen" nach der Hochzeit

"Einen Hahn holen" ist ein traditioneller Hochzeitsbrauch, der vor allem im Münsterland und Emsland verbreitet ist. Der Brauch findet am Tag nach der Hochzeit statt und gilt als Nachfeier, bei der sich das Brautpaar, insbesondere die Braut, vor Familie, Freunden und Nachbarn als gute Hausfrau beweisen sollte.


Ablauf und Ursprung

Am Tag nach der Hochzeitsfeier werden das Brautpaar und die Gäste zu einem gemeinsamen Spaziergang abgeholt, bei dem früher ein lebender Hahn mitgeführt wurde. Ursprünglich war es Aufgabe der Braut, den Hahn einzufangen, zu schlachten und daraus eine Mahlzeit für die wichtigsten Gäste zuzubereiten. Dies sollte ihre Fähigkeiten als zukünftige Hausfrau demonstrieren.

Das Fest findet traditionell im Haus der Brauteltern statt. Dabei werden die Gäste mit Speisen (oft Reste vom Vortag) und Getränken bewirtet.

Gleichzeitig wird der Hochzeitsschmuck (der sogenannte „Kranz“) abgenommen, der zur Hochzeit angebracht wurde.


Wandel des Brauchs

In der heutigen Zeit wird der Hahn meist nicht mehr betrunken gemacht oder geschlachtet. Oft wird der Brauch symbolisch durchgeführt, und der Hahn bleibt am Leben.

Statt des traditionellen Essens vom Hahn gibt es häufig ein gemeinsames Essen mit Resten vom Hochzeitsbuffet, Suppen oder ein Grillfest.

Das Zusammenkommen dient vor allem als Dankeschön an die Helfer und Nachbarn für die Unterstützung bei den Hochzeitsvorbereitungen und als Möglichkeit, gemeinsam den vergangenen Tag Revue passieren zu lassen.


Zusammengefasst

„Hahn holen“ bedeutet, dass das Brautpaar und die Gäste am Tag nach der Hochzeit bei den Eltern der Braut (oder des Bräutigams) zusammenkommen, um gemeinsam zu essen, zu trinken und zu feiern. Ursprünglich war es eine Bewährungsprobe für die Braut und ein Dank an die Helfer, heute steht das gesellige Beisammensein im Vordergrund.

Der Brauch ist ein schönes Beispiel dafür, wie sich Traditionen mit der Zeit wandeln, aber ihre verbindende und gemeinschaftliche Bedeutung beibehalten.


Ein Tag nach der Hochzeit - und die Feier geht weiter

Also: Am Tag nach der Hochzeit, wenn der Trubel der großen Party langsam abklingt, laden manche Brautpaare ihre Gäste noch einmal ein. Früher war es ein Test für die Braut, heute ist es vor allem ein geselliges Beisammensein. Bei der Hochzeit, von der ich spreche, wurde mittags auf der Straße gegrillt. Es gab frisch gezapftes Pils, andere Getränke und eine entspannte Atmosphäre. Keine laute Musik, kein Stress, sondern einfach ein lockeres Zusammenkommen.


Warum Sie das "Hahn holen" unbedingt einplanen sollten

Ich habe erlebt, wie wertvoll so ein Tag nach der Hochzeit sein kann. Am Abend selbst ist oft so viel los, dass man kaum dazu kommt, mit allen Gästen zu sprechen. Manche Kontakte bleiben flüchtig, Telefonnummern werden nicht getauscht und viele schöne Gespräche gehen im Trubel unter. Am Tag danach ist alles anders: Die Gäste sind sich vertrauter, die Anspannung ist gewichen. Man kann das Erlebte noch einmal gemeinsam Revue passieren lassen, Erinnerungen austauschen und neue Freundschaften knüpfen. Ich habe damals viele Kontakte geknüpft, mich verabredet und Telefonnummern getauscht. Alles Dinge, die am Abend selbst gar nicht möglich gewesen wären.

Ein gemeinsames Frühstück, ein Grillen oder ein Picknick am Tag nach der Hochzeit ist eine wunderbare Gelegenheit, die Feier zu verlängern und die Gemeinschaft zu stärken. Besonders schön ist es, wenn das Fest draußen stattfinden kann. Die Stimmung ist gelöst, die Gespräche werden persönlicher und es entsteht eine ganz eigene, intime Atmosphäre.


Der Fokus auf das Positive: So bleibt die Stimmung gut

Es gibt allerdings einen Punkt, der mir sehr am Herzen liegt: Halten Sie die Stimmung positiv! Ich habe es leider auch schon erlebt, dass sich Gästegruppen beim Get-Together in Lästerrunden verlieren. Da wird über das Essen, den DJ oder die Deko gemeckert. Ganz nach dem Motto: „Es war ja ganz schön, aber mein Cousin hätte das besser und billiger gemacht.“ Das ist schlechter Stil und nimmt der Nachfeier ihren Zauber.

Mein Tipp: Ersticken Sie solche Gespräche im Keim. Sagen Sie als Gastgeber oder Brautpaar einfach freundlich, dass heute nicht der Tag für Manöverkritik ist, sondern zum Feiern, zum Vertiefen von Beziehungen und zum Genießen der Gemeinschaft. Und wenn Sie als Gast in so einer Runde stehen? Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Sagen Sie etwas Positives, lenken Sie das Gespräch auf die schönen Momente. Und wenn es sein muss, setzen Sie eine klare Grenze: „Wir sind hier Gäste. Lästern ist nicht angebracht. Freuen wir uns doch lieber über den schönen Tag. Und den leckeren Hahn!“


Mein Fazit

Das „Hahn holen“ ist mehr als ein alter Brauch. Es ist eine Einladung, die Hochzeit noch einmal ganz neu zu erleben. Sie geben Ihren Gästen die Chance, sich besser kennenzulernen, Freundschaften zu vertiefen und gemeinsam das Leben zu feiern. Planen Sie diesen Tag ruhig mit ein, sei es mit einem Frühstück, einem Grillen oder einem Picknick. Es lohnt sich, versprochen!

Und denken Sie daran: Der Fokus liegt auf dem Positiven. Feiern Sie die Liebe, das Leben und die Gemeinschaft und machen Sie aus Ihrer Hochzeit ein Fest, das noch lange in Erinnerung bleibt.

Das bin ich

Ich bin Oliver W. Schulte: Moderator, freier Trauredner, TV-Macher und Videoproduzent aus Bielefeld. Seit vielen Jahren begleite ich Menschen bei besonderen Momenten: Auf der Bühne, vor der Kamera oder mitten im echten Leben. Ob Talkshow, Freie Trauung, Musikvideo oder Moderation bei Fachtagen: Ich liebe es, mit Herz, Humor und einem klaren Gespür für Menschen Geschichten zu erzählen und Atmosphäre zu schaffen. Auf diesem Blog gebe ich Einblicke in meine Projekte, teile Erfahrungen und zeige, was mit Leidenschaft, Kreativität und einem Augenzwinkern alles möglich ist. Ich arbeite übrigens Deutschlandweit. Von Flensburg bis zum Tegernsee.

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