Wie kommt man eigentlich auf die Idee, eine Talkshow im Bett zu machen? Das fragen sich viele. Und da ich seit über 30 Jahren als Moderator unterwegs bin - neben meiner Arbeit als Software-Entwickler, Fitnesstrainer und meinem Engagement für HIV-Prävention - möchte ich die ganze Geschichte erzählen.
Intro
Es begann mit meiner Leidenschaft fürs Moderieren. Ob bei Chorauftritten oder auf dem Christopher-Street-Day in Bielefeld: Ich stand immer wieder auf der Bühne. Schon seit der Zivildienstzeit im Altenheim. Aber in Bielefeld wurde es immer mehr. Und das Feedback wurde ebenfalls immer positiver, so dass viele zu mir sagten: „Warum machst du das nicht beruflich?“ Doch ich traute mich nicht so richtig. Bis mein Vater eines Tages bei einem meiner Auftritte dabei war und mich überzeugte: „Mach das doch professionell! Du hast Talent, das liegt dir. Nutze das!"
Er gab nicht auf und rief mich alle paar Tage an, um zu fragen, was ich schon unternommen hatte. Schließlich gab ich nach und gründete 2015 meine zweite bzw. dritte Firma "Ollymotions". Doch wie sollte ich mich bekannt machen? Ein befreundeter Texter hatte die Idee: „Mach eine Talkshow! Interviewe interessante Leute, dann kommt der Rest von allein.“
Kapitel 1: Wie man zufällig auf die verrückteste Idee des Jahrhunderts kommt
Stellen Sie sich vor: Sie gehen ganz normal zur Chorprobe und plötzlich wird Ihr Leben für immer verändert. Nicht durch einen spektakulären Chorerfolg. Nicht durch eine zufällige Begegnung mit einem Musikproduzenten. Sondern durch... ein Bett. Ein ganz normales Bett im Schaufenster eines Einbaumöbel-Geschäftes in der Bielefelder Altstadt. Einfach so.
So begann meine Geschichte. Ich stand da, vollkommen elektrisiert, und dachte: "Was wäre, wenn ich genau HIER eine Talkshow mache? IM BETT?"
Die Reaktionen darauf waren... naja, sagen wir mal gemischt. Von "Genial!" bis "Bist du besoffen?" war alles dabei. Aber ich wusste: Das ist entweder die dümmste oder die brillanteste Idee meines Lebens. Spoiler: Es wurde beides.
Kapitel 2: Der erste Dreh oder "Unter die Decke - mit einem Fremden"
Unser erster Gast war Andreas Lüning, der Besitzer besagten Geschäftes. Die Aufregung war immens. Nicht nur, weil ich zum ersten Mal eine eigene Talk-Show machte. Ich hatte durch die Magnus-Talkshows und unzählige Politk-Talkrunden auf CSDs schon reichlich Talk-Erfahrung, aber ganz alleine - ohne vorgegebenes Konzept? Das war ein neuer Schritt. Und dann auch noch mit einem wildfremden Mann gleich unter eine Decke kriechen. Business 101, oder?
Die Chemie stimmte überraschend gut. Zu gut. Als wir später im Restaurant (angezogen!) saßen, war die Distanz plötzlich wieder da. Das war der Moment, als ich verstand: Das Bett ist magisch. Es verwandelt Fremde in Vertraute. Und Talkshow Moderatoren in Therapiegruppenleiter.
Kapitel 3: "Warum man niemals jemandem glauben sollte, der sagt 'Trust me, I'm a professional'"
Unser erster Kameramann (oder war er sogar ein Filmemacher?) war... nennen wir ihn mal "kreativ". Er sprach nur Englisch (wir nicht, unser Talk war ja in Deutsch), verstand also nichts von unserer Show (wir schon), und das geschnittene Ergebnis sah aus wie ein schlechter Studentenfilm (nur teurer). Der "Macher" war angezogen wie Steven Spielberg und rief immer "Action!" - ich hatte gleich ein ganz komisches Bauchgefühl - aber die Hoffnung starb erst nach und nach.
Als ich 19 Menschen die erste Folge zeigte, sagten 18: "Such dir ein anderes Hobby." Der 19. war mein Vater. Er log.
Kapitel 4: Die Rettung kam in Form einer WDR Redakteurin und viel Obstsalat
Ich hatte bereits 2 Folgen drehen lassen, der "Kameramann" hatte sich aus dem Staub gemacht und mir das Roh-Material gegeben. Er wollte nicht weitermachen - zu viel Arbeit, Sprachbarriere, zu wenig Geld. Vier Folgen hatte ich bezahlt, eine SD-Karte mit zwei Folgen bekommen. Ungeschnitten. Roh. In schlechter Qualität. Und so saß ich vor einem Scherbenhaufen. Was sollte ich damit machen? Ich hatte 1992 schon mal einen Dokumentarfilm gedreht, damals noch mit S-VHS. Aber Digital-Schnitt? Ich war ratlos. Und immer noch gleichzeitig voller Tatendrang.
Stefanie Martin (damals noch Frenzel) vom WDR rettete mich. Ich hatte sie bei einem Dreh für die aktuelle Stunde kennengelernt, den sie über Herzenslust und mich gemacht hatte. Radiobeitrag und TV-Beitrag. Tolles Erlebnis. Ich mochte sie sehr und habe sie zu mir eingeladen. Sie bot an, mir den Schnitt beizubringen bzw. den Anfang zu Schneiden. Als Rampe sozusagen. Gegen Obstsalat. Sie schnitt das Material, ich das Obst. Bestes Geschäft ever. Nach einem Nachmittag auf meinem Balkon mit Obstsalat und Schnittsoftware wusste ich: Jetzt kann ich zumindest nach den ersten zwei Minuten die Folge weiter schneiden. Der Rest... naja, learning by doing. Sehr viel doing. Sehr viel learning. Sehr viele nächtelange Schnittsession mit Pizza und Verzweiflung. Eine ganze Woche hat der erste Schnitt gedauert. Aber dann war sie fertig. Meine erste Folge der "Bielefelder Bettgeschichten" Und alle 19 Leute haben gesag: Jaaaa, so kannst du weitermachen." Ich war wieder auf der Schiene!
Kapitel 5: Der erste Durchbruch. Dachte ich zumindest...
Ich habe mir bessere und mehr Technik gekauft, mich eingearbeitet. Gelernt. Viel gelernt. Und nur noch mit engen Freunden gearbeitet. Verbranntes Kind hat knusprige Finger, oder so. Dann kam Folge 4: Hera Lind war ein Traumgast. Charmant, witzig, und sie wollte unbedingt wissen, wer aus meinem Team mit wem zusammen war (sie lag meistens falsch, aber der Enthusiasmus zählte). Der Dreh mit Hera wurde ein unvergessliches Erlebnis. Meine Sportkurs-Teilnehmer halfen spontan mit, ein Freund brachte einen Lautsprecher für die Fußgängerzone und die Show wurde durchs Schaufenster verfolgt. LIVE-TV ohne Fernsehen. Nahsehen sozusagen. Die Menschen in der Fußgängerzone waren begeistert. Mit meiner Gesangslehrerin hatte ich „Mein schönes Bielefeld“ einstudiert. Sie hatte ein zweistimmiges Arrangement aus dem Lied gemacht. Ich war die Bass-Stimme, Hera die Alt-Stimme.Hera sang vom Blatt, die Menschen blieben stehen, und die Stimmung war perfekt. Harald Kiesslich begleitete uns auf dem Akkordeon. Ein voller Erfolg. In jeder Hinsicht. Der Chef der Altstadt-Marketing-Firma schüttelte mir mit beiden Händen meine Hand und sagte: "Da machen wir etwas draus!" - Spoilder Alarm: Hat er nicht. Auch so eine Geschichte. Auf mehrere Anknüpfungsversuche an dieses "Angebot" hat er mit Ablehnung reagiert. Er hätte ja gar keine Zeit... So etwas ist mir immer wieder begegenet - Stichwort: Konkurrenz oder Kooperation?! Auch dazu habe ich hier im Blog schon ausführlich geschrieben....
Zurück zur Folge 4: Ich dachte voller Optimismus: Jetzt gehts los! Doch denkste. Es passierte ein paar Wochen später zunächst das Unfassbare: Das Geschäft räumte um. Unser Bett? Weg. Einfach so. Keine Warnung. Kein Abschied. Nur ein leeres Schaufenster und mein gebrochenes Moderatorenherz. Das hat weh getan damals. Sehr weh....
Aber wie sagt man so schön? Wenn ein Bett schließt, öffnet sich ein anderes. Oder so ähnlich.
Kapitel 6: Prominente Gäste und warum manche Stars überraschend... anders sind
Ich hatte kein Bett mehr und musste Klinken putzen, wurde aus den meisten Geschäften gleich wieder rausgeworfen. "Was wollen Sie? Wo wollen Sie das? Hier? Bitte? Nein, also wirklich nicht." Ostwestfalen wie es leibt und lebt. Bloß nichts Neues, nein, lieber alles beim Alten. Bodenständigkeit durch und durch. Und das, obwohl ich die ersten 20 Folgen komplett selbst finanziert habe - eine Show war für das Geschäft kostenlos. Die ersten 20 Folgen jedenfalls, danach wurde ich schlauer. Dennoch: Nur Neins. Oder wie schreibt man den Plurarl davon? Aber letztlich auch hier: Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Betten Kirchhoff sagte ja - und weiter ging es.
MIt Hera war ich verwöhnt, danach wurde es gemischter. Denn es gab auch immer wieder... nennen wir sie "herausfordernde" Gäste. Die Sorte Mensch, bei der man innerlich die Augen verdreht, aber äußerlich weiter professionell lächelt. Manchmal wünschte ich mir, die Bettdecke wäre ein Portal zu einem entspannteren Universum. Ich verrate keine Namen, finden Sie es selbst heraus. Ich habe mich beim Schneiden oft gewundert, wie ich mir nichts anmerken ließ. Und ich war immer fair. Mehr als fair. Alles was peinlich oder unangenehm war, habe ich geschnitten. Und auch hier hat es sich wieder einmal gelohnt. Es gab sie nämlich immer wieder: Die tollen Momente, die überraschenden Gäste, die tiefen Gespräche, die Überraschungen, das Feedback, die Spannung, das Unerwartete. All das hat mich weiter machen lassen. Immer und immer wieder. Die Show wurde längst bei NRWision im TV ausgestrahlt, eines ergab sich aus dem anderen. Dazu später in einem anderen Blog-Beitrag mehr.
Kapitel 7: Warum das Bett das beste Talkshow Format aller Zeiten ist
Lassen Sie mich das kurz erklären:
- Man kann nicht einfach aufstehen und gehen (höfliche Gefangenschaft)
- Die ungewöhnliche Situation bricht alle Barrieren
- Man sitzt (liegt?) buchstäblich in der Komfortzone
- Wenn das Gespräch stockt, kann man immer noch so tun, als müsste man die Kissen aufschütteln oder ein Lied singen oder Pizza bestellen.
Kapitel 11: Exkursion Promi-Akquise - Mein jahrelanger Kampf um jedes "Ja"
Ich muss es mal einfach so sagen: In 28 Folgen Bettgeschichten hat mir niemand etwas geschenkt. Nicht ein einziges Mal ist jemand auf mich zugekommen und hat geflüstert: "Olly, ich würde so gerne mit dir unter die Decke kriechen - im vollständig bekleideten, professionellen Sinne versteht sich." Nein, jedes einzelne "Ja" war hart erkämpft.
Die Akquise-Hölle: Ein Zahlenwerk
- 423 persönlich verfasste Einladungen
- 217 ignorierte Mails und Briefe (ja, ich habe auch Briefe verschickt, mit Büttenpapier und sehr aufwendig formuliert)
- 89 unehrliche Standardabsagen ("Terminkalender leider voll in diesem Jahr. Nächstes Jahr? Ach so...äh... auch voll. Leider!")
- 12 wütende Rückmeldungen ("Sind Sie bekloppt?!" oder so ähnlich)
- 77 direkte oder ehrliche Absagen ("Nein, ich möchte nicht. Oder Frau x möchte nicht.")
Die Absagen-Champions League
Manche Absagen waren so kreativ, dass sie fast schon wieder charmant waren - aber nur fast:
- Oliver Welkes Team: "Eigentlich eine tolle Idee. Und ihre Anfrage war wirklich sehr charmant (ich hatte mir echt etwas besonders einfallen lassen). Aber wenn Herr Welke in Bielefeld ist, möchte er nicht arbeiten. Dann will er nur privat und inkognito bei seiner Familie sein." Ja, er ist so inkognito, dass ich ihn noch nie in Bielefeld gesehen habe. Klappt also gut.
- Katrin Sass' Agentur: Knackige 5-Wort-Absage: "Das möchte Katrin Sass nicht." Da kann ich mit leben - angeschaut hat sie sich sicher weder das Format noch die Idee. Aber Immerhin: Kein Fake-Grund, kein "vielleicht nächstes Jahr". Respekt. Echt!
- Der Oberbürgermeister - drei mal angefragt, und ich habe ihn oft und regelmäßig woanders interviewt, wir duzen uns. Aber Bettgeschiten? Nö. Das schadet womöglich der Karriere. Die Absagen kamen nie direkt, immer schön über das Sekreteriat. Natürlich wird der wahre Grund nicht laut ausgesprochen. Wäre ja auch zu ehrlich, das mal zuzugeben und eventuell doch noch überredet zu werden. Ich bin sicher 100 mal gefragt worden, ob er schon da war. Nein, war er nicht.
Und by the way: Es hat am Anfang so viel Spaß gemacht sich Gäste zu überlegen. Das war ein begeistertes Spiel im Freundeskreis: Der ist toll, und die, hast du die schon gefragt? Der Spaß wurde dann immer weniger. Die Realität ist eben eine andere. Auch Ina Müller erzählt ja oft im Nebensatz, wie oft sie Leute für Inas Nacht angefragt hat, bis sie endlich zugesagt haben. Sie sagt natürlich sie hat angefragt, aber das macht sie ja sicher nicht selbst. Sonst hätte sie keine gute Laune mehr. Ina Müller hat ein Team um sich. Ein großes Team. Eine Redaktion, die die Absagen kassieren und alles planen. Ich mache alles selbst. Alles. Muss ich. Leider. Vom Telefonieren, über das Kissen aufschütteln bis zur Verfassung von Pressetexten...
Auch so ein Thema. Es gab nie ein wirkliches Zeitungsinterview mit mir. Nicht ein einziges. Ja, manchmal Anküdigungen im Kultur-Teil. Einmal sogar einen TV-Beitrag, aber das war in Freiburg. Bielefeld? Nichts. Auch so etwas muss man weg stecken können.
Das Telefonat des Grauens
Besonders unvergessen: Mein Anruf beim Bielefelder Theater.
- Ich: "Guten Tag, ich würde Herrn Intendanten Heicks gern für meine Talkshow einladen."
- Sekretärin (süffisant): "Ich weiß ja nicht, wie Sie aussehen, ob das etwas für Herrn Heicks ist."
- Ich (verwirrt): "Äh... ich trag meistens einen Pyjama?!"
- Sie (hörbar augenrollend): "Ich leite es mal weiter."
- Spoiler: Er kam nie. Dafür habe ich jetzt ein leichtes Trauma bei Telefonaten. Heute kann ich darüber lachen, damals war ich sehr irritiert. Und denke heute: Tja, Herr Heicks, verpasste Chance! "Ich weiß ja nicht wie sie aussehen?" - unglaublich, oder?
Warum die Bettgeschichten der ultimative Promi-Test sind
- Mutprobe: Wer traut sich wirklich, das Image-Risiko einzugehen? Es gibt nämlich keines - es gab noch nie auch nur den geringsten Skandal. Erzählen Sie es bitte gerne weiter.
- Wer kann über sich selbst lachen und hinauswachsen?
- Ego-Check: Echte Stars haben Humor, die anderen oft nicht.
- Kreativitäts-Boost: Manche sagten erst nach 3 absurden Ideen zu: "Was, wenn wir mit Luftgitarre im Bett spielen?" → "Okay, ich bin dabei!"
Meine 5 Phasen der Akquise-Trauer
- Hoffnung: "Dieses Mal klappt's bestimmt!"
- Verzweiflung: "Warum ignoriert mich die ganze Welt?" Warum heiße ich nicht Schöneberger? Warum habe ich kein langes blondes Haar?
- Wut: "Die wissen gar nicht, was sie verpassen!" Die Welt hat sich gegen mich verschworen! Ahhhhh....
- Depression: Ganze Tafel Schokolade während ich Folge 17 zum 8. Mal anschaue.
- Akzeptanz: "Egal, nächster Versuch!"
Die Lichtblicke
Dann gab es diese magischen Momente:
- Der Autor, der nach Monaten Funkstille plötzlich "Ja" sagte
- Die Kabarettistin, die nach einem Jahr "angeln" anbiss. Und dann vollkommen entsetzt vor dem Bett stand und sagte: "Das ist jetzt nicht dein ernst?!!" - ich: "doch - worüber reden wir denn seit einem Jahr?" - es wurde eine tolle Show mit 150.000 Zuschauern und mehr!
- Alfred Biolek, der mich anrief und sagte: "Kommen Sie mich doch bitte mal in Köln besuchen!" - habe ich gemacht - war super! Er hat gesagt: "Tolles Konzept, einfach machen. So hat das bei mir auch angefangen!"
Warum ich trotzdem weitermachte
Weil jedes "Ja" alle "Neins" wettmachte. Weil die, die kamen, es nie bereuten. Und weil - seien wir ehrlich - es nichts Befriedigenderes gibt, als wenn ein anfangs skeptischer Gast nach 20 Minuten vergisst, dass er in einem Schaufensterbett liegt und plötzlich sein Lebenstory auspackt.
Akquise ist wie Dating: Man braucht ein dickes Fell, viel Charme und darf sich von 99 "Neins" nicht unterkriegen lassen. Das 100. "Ja" macht alles wieder gut. Und wenn nicht... gibt's immer noch Schokolade. Ich gebe es zu: Kaltakquise fällt mir schwer. Immer schon. Und es wird nicht leichter - auch nach 9 Jahren Erfahrung nicht. Ich habe immer wieder Menschen gefragt, ob sie nicht für mich "ein paar Telefonate führen möchten" - keiner, wirklich keiner wollte das. Auch Leute, die immer ganz begeistert von dem Format waren, von den Promis, den Shows, den Geschichten. Auch die "Profis", die ich gefragt habe.
Kapitel 12: Auf Tour durch Deutschland
Ich bin mehrfach umgezogen. MIt der Show, mit dem Bett. In die Stadthalle, in einen Friseur-Salon, in ein dänisches Designer-Möbelhaus. Bis in Bielefeld einfach nichts mehr ging. Nur noch Absagen und Schulterzucken. Kurz vor dem Aufgeben fragte ich den nächsten Gast (Andreas Altmann): "Du bist doch in der Welt zu Hause: Wo kann ich noch fragen?" - Er: "In Freiburg. Bei Henrike. Die ist super!" - und so war das dann auch. Bei Stiegeler Schlafkomfort in Freiburg ging es dann weiter. Ein voller Erfolg. Dort hat alles geklappt, was in Bielefeld unmöglich schien: Volles Haus, Presse, Fernsehen, Sektbar, Klavierspieler, Büchertisch, Wertschätzung, Netzwerk aufbauen. Gage. Essenseinladungen. Ja, Ostwestfalen, was ist hier nur los? Ich war wieder im Fahrwasser. In einem ganz neuen Fahrwassser. Die nächste Show war schon geplant. Doch dann...
Kapitel 13: Die Pandemie oder "Wie mir Corona die Bettdecke vor der Nase wegriss"
Dann kam 2020. Plötzlich waren gemeinsame Bettaktivitäten mit Fremden... naja, sagen wir mal gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert. Unsere geplante Folge mit Katy Karrenbauer musste verschoben werden. Am 13.3.2020 sollte sie stattfinden. Doch morgens die Meldung in der Presse: "Ab Sonntag ist der Kulturbetrieb dicht:". Zur Erinnerung: 1 Woche später der erste Lockdown. Mein Team damals am 12.3.2020: Stark wie Wikinger: "Wir ziehen das durch." und dann sagte Katy ab. Kurzfristig noch - am selben Tag.
Eine ehlende Pause begann. Für zweieinhalb Jahre. Das war ein harter Schlag für alle Beteiligten. Vor allem für die Bettwäsche.
Kapitel 14: Was ich gelernt habe (außer dass man nie genug Ersatzbatterien haben kann)
Und doch war es das wert. Alles. Es hat sich soviel aus den Bettgeschichten ergeben, dass ich in Kürze einen weiteren Artikel dazu schreibe. Hier mal ein Vorgeschmack:
- Die verrücktesten Ideen sind oft die besten
- Niemand weiß wirklich, was er tut (auch Profis nicht)
- Ein gutes Team ist wichtiger als teure Ausrüstung - ich hatte beides
- Wenn alles schiefgeht: Lächeln und so tun, als wäre es Absicht
- Bettgespräche sind die ehrlichsten Gespräche. Ja, Frau Sass. Das hätten Sie nicht gedacht, was?
Epilog: Warum es weitergeht
Weil ich nicht aufhören kann. Weil ich zu viele lustige, berührende und absurde Geschichten unter dieser Decke erlebt habe. Und weil ich immer noch Menschen treffe, die ich fragen kann: "Haben Sie nicht Lust zu kommen? Ich möchte Sie gerne kennenlernen. Ganz gemütlich. Unter der Decke. Ohne Anfassen. Aber mit ganz viel Zeit und ganz viel Herz!"
Also bleibt dran, liebe Bettgeschichten Fans. Die nächste Folge kommt bald. Folge 29 ist seit Mai 2025 konkret in der Planung. Der Talkgast ist der Hammer. Ich bin schon ein kleines bisschen verknallt. Echt, jetzt! So ein toller Mensch. Neugierig? Dranbleiben, Olly, dranbleiben. Das Leben ist schön!