Lampenfieber überwinden: 10 Tipps vom Profi

Einleitung: Lampenfieber - mein ständiger Begleiter

Vielleicht kennen Sie das: Die Hände werden feucht, das Herz schlägt schneller, der Magen zieht sich zusammen. Kaum steht ein Auftritt bevor, macht sich das Lampenfieber bemerkbar. Ich kann Sie beruhigen: Damit sind Sie nicht allein! Auch nach vielen Jahren als Moderator und Sänger auf der Bühne und vor Publikum begleitet mich die Auftrittsangst immer wieder. In meinen bisherigen Artikeln habe ich bereits über die Ursachen und Hintergründe von Lampenfieber geschrieben. Doch weil ich so häufig gefragt werde, wie ich persönlich damit umgehe, möchte ich heute ganz konkrete Praxistipps mit Ihnen teilen.

Was ist Lampenfieber eigentlich?

Lampenfieber ist Angst. Pure Angst. Auftrittsangst, genauer gesagt. Es ist die Angst, sich zu blamieren, ausgelacht zu werden, negativ bewertet zu werden oder nicht bestehen zu können. Es ist die Angst vor der Scham, die danach kommen könnte. Und Scham ist ein extrem schlimmes und sehr intensives Gefühl.


Scham: Ein mächtiges Gefühl

Scham entsteht, wenn wir uns den Blicken anderer ausgesetzt und unerwartet bloßgestellt fühlen. Sie breitet sich schnell aus, wird als überflutend empfunden und geht häufig mit Angst und Gefühlen der Hilflosigkeit einher. Scham ist eng mit unserem Selbstwertgefühl verbunden: Wer sich schämt, fühlt sich oft minderwertig. Körperlich kann sich Scham durch Erröten, Stottern, Abwenden des Blicks oder andere sichtbare Reaktionen zeigen. Scham hat eine wichtige soziale Funktion: Sie schützt uns davor, aus einer Gruppe ausgeschlossen zu werden, indem sie uns dazu bringt, uns an gesellschaftliche Normen und Werte anzupassen. Gleichzeitig kann übermäßige Scham dazu führen, dass wir soziale Situationen meiden und uns selbst abwerten.

Das Paradoxe an der Angst: Je mehr wir uns der Angst widmen, desto größer wird sie. Wenn wir uns ständig mit unserer Auftrittsangst beschäftigen, wächst sie weiter an und nimmt immer mehr Raum ein. In diesem Umfeld bewegen wir uns also mit der Auftrittsangst. Das ist schon mal gut zu wissen.


Was befeuert die Auftrittsangst?

  • Der Wunsch, alles perfekt zu machen und keine Fehler zuzulassen
  • Die Angst vor negativer Bewertung oder Kritik durch andere
  • Schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit, die sich ins Gedächtnis eingebrannt haben
  • Ein geringes Selbstwertgefühl oder Zweifel an den eigenen Fähigkeiten
  • Übermäßige Selbstaufmerksamkeit und das Gefühl, ständig beobachtet zu werden
  • Der innere Kritiker, der uns immer wieder einredet, nicht gut genug zu sein
  • Das Bedürfnis, unbedingt dazugehören zu wollen und Angst vor Ausschluss aus der Gruppe
  • Fehlende Routine oder mangelnde Vorbereitung auf die Situation

Mit diesem Wissen können Sie gezielter an Ihren individuellen Auslösern arbeiten und so Schritt für Schritt mehr Sicherheit im Umgang mit Lampenfieber gewinnen.


Meine Erfahrungen mit Lampenfieber

Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Auftritte. Die Nervosität war so stark, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Mit der Zeit habe ich gelernt, das Lampenfieber nicht als Feind, sondern als Freund zu sehen. Es zeigt mir, dass mir der Auftritt wichtig ist und meine Sinne geschärft sind. Dennoch ist es entscheidend, diese Energie zu kanalisieren, damit sie mich beflügelt und nicht blockiert.

Oft werde ich gefragt: Wie ist es bei dir? Wie gehst du mit deiner Auftrittsangst um? Die ehrliche Antwort: Das Lampenfieber verschwindet nie ganz, aber ich habe Wege gefunden, es zu zähmen und sogar für mich zu nutzen.


Praktische Tipps zur Bewältigung von Auftrittsangst


1. Vorbereitung ist das A und O

Nichts gibt mehr Sicherheit als eine gute Vorbereitung. Üben Sie Ihren Auftritt so oft wie möglich. Je besser Sie Ihren Text oder Ihr Stück beherrschen, desto weniger Raum bleibt für Unsicherheit. In der Regel haben Sie alles im Kopf. Die Moderationskarten sind nur noch ein Anker. 


2. Visualisierung

Stellen Sie sich vor, wie Sie souverän und ruhig auf der Bühne stehen. Gehen Sie den Ablauf im Kopf durch. Diese Technik hilft, das Gehirn auf Erfolg zu programmieren.Gehen Sie auch schon mal vorher auf die Bühne, wenn noch keine Gäste da sind. Fühlen Sie, atmen Sie, machen Sie sich mit dem Ort Ihres Schaffens vertraut. Sagen Sie sich: "Ja, hier werde ich gleich mein Bestes geben und mich wohlfühlen."


3. Atemtechniken

Tiefe, bewusste Atemzüge beruhigen das Nervensystem. Atmen Sie langsam ein, halten Sie kurz inne und atmen Sie dann langsam aus. Wiederholen Sie diese Übung einige Male vor dem Auftritt. Sie können sich auch entspannt auf einen Stuhl setzen. Im Kutschersitz, Beine breit aufgestellt, Unterarme auf die Oberschenkel, Ellenbogen nach außen und Oberkörper gut abgestützt nach vorne beugen. Legen Sie alle Fingerkuppen der linken Hand sanft auf die Fingerkuppen der rechten Hand. Atmen Sie ganz bewusst und langsam ein und aus. Tief und ruhig. Das holt Ihren Puls runter und beruhigt. Ein paar Minuten reichen. Nicht zu lange - sonst sackt ihre Energie ab :)


4. Positive Selbstgespräche

Ersetzen Sie negative Gedanken durch positive Affirmationen. Sagen Sie sich: „Ich bin gut vorbereitet. Ich schaffe das.“ Sie werden merken, wie sich Ihre innere Haltung verändert. "Werde ich gleich sterben? Nein? Dann kann es ja so schlimm nicht werden." - auch eine gute Affirmation.


5. Kleine Rituale

Ob ein Glücksbringer, ein bestimmter Song oder eine kurze Meditation: Entwickeln Sie Ihr eigenes Ritual, das Ihnen vor dem Auftritt Sicherheit gibt.


6. Akzeptanz

Erlauben Sie sich, nervös zu sein. Lampenfieber ist menschlich und gehört dazu. Versuchen Sie nicht, es zu verdrängen, sondern nehmen Sie es an. Sagen Sie einfach "Hallo, da bist du ja endlich." zu Ihrem Lampenfieber. Es ist Ihr Freund. Er zeigt, dass Sie voller Energie sind. Das Sie das, was Sie gleich tun werden Ihnen wichtig ist und am Herzen liegt. Das ist gut so.


7. Bewegung

Leichte körperliche Aktivität vor dem Auftritt, wie ein Spaziergang oder lockeres Dehnen, hilft, überschüssige Energie abzubauen.


8. Blickkontakt mit dem Publikum

Suchen Sie sich freundliche Gesichter im Publikum. Das gibt Ihnen das Gefühl, willkommen zu sein, und nimmt Ihnen die Angst vor der großen Masse.


9. Fehler zulassen

Niemand ist perfekt. Sollten Sie sich versprechen oder einen Fehler machen, atmen Sie tief durch und machen Sie einfach weiter. Das Publikum nimmt kleine Patzer meist viel weniger wahr, als Sie denken. Und es ist sehr viel großzügiger, als sie glauben. 


10. Nach dem Auftritt reflektieren

Nehmen Sie sich Zeit, um nach dem Auftritt über das Erlebte nachzudenken. Was hat gut geklappt? Wo können Sie sich verbessern? So wachsen Sie mit jedem Mal ein Stück mehr.


Fazit: Lampenfieber als Chance

Lampenfieber ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Leidenschaft. Mit den richtigen Strategien können Sie Ihre Auftrittsangst in positive Energie verwandeln. Ich hoffe, meine persönlichen Erfahrungen und Tipps helfen Ihnen, Ihren nächsten Auftritt mit mehr Gelassenheit und Freude zu meistern.

Und falls Sie noch mehr zum Thema wissen möchten: Schauen Sie gerne in meine beiden anderen Artikel zum Thema Lampenfieber. Denn dieses Thema bleibt aktuell. Gemeinsam finden wir immer wieder neue Wege, damit umzugehen.

Viel Erfolg bei Ihrem nächsten Auftritt! Und wenn Sie einen Moderator suchen, der Ihre Show moderiert? Oder Sie ein Coaching und Feedback brauchen? Melden Sie sich einfach bei mir. 

Das bin ich

Ich bin Oliver W. Schulte: Moderator, freier Trauredner, TV-Macher und Videoproduzent aus Bielefeld. Seit vielen Jahren begleite ich Menschen bei besonderen Momenten: Auf der Bühne, vor der Kamera oder mitten im echten Leben. Ob Talkshow, Freie Trauung, Musikvideo oder Moderation bei Fachtagen: Ich liebe es, mit Herz, Humor und einem klaren Gespür für Menschen Geschichten zu erzählen und Atmosphäre zu schaffen. Auf diesem Blog gebe ich Einblicke in meine Projekte, teile Erfahrungen und zeige, was mit Leidenschaft, Kreativität und einem Augenzwinkern alles möglich ist. Ich arbeite übrigens Deutschlandweit. Von Flensburg bis zum Tegernsee.

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