Was ich aus 100 Hochzeiten gelernt habe - ein persönlicher Rückblick

Liebe Hochzeitsplaner, nervöse Bräute, gelassene Bräutigam und alle, die schon einmal bei einer Hochzeit heimlich die Schuhe ausgezogen haben, heute teile ich mit Ihnen meine gesammelten Weisheiten aus der Hochzeitsfront. Nach 100 Mal "Ja, ich will", unzähligen Buffetproben und mindestens ebenso vielen emotionalen Achterbahnfahrten als Trauredner und Hochzeitsdienstleister kann ich eines mit Sicherheit sagen: Die perfekte Hochzeit gibt es nicht. Aber die unvergesslichen? Die entstehen oft ganz von allein.


1. Brautzilla vs. Zen-Braut: Wer hat mehr Spaß?

Es gibt zwei Arten von Bräuten: Die eine atmet tief durch, wenn der Regen fünf Minuten vor der Trauung einsetzt, lacht und sagt: "Na gut, dann wird es eben romantisch mit Regenschirmen." Die andere droht dem Wettergott mit rechtlichen Konsequenzen, weil der Himmel es wagt, ihren perfekt geplanten Outdoor-Empfang zu sabotieren.

Und raten Sie mal, wer am Ende des Tages strahlt? Richtig, die, die loslassen konnte. Denn während Brautzilla sich über jeden nicht perfekt drapierten Stuhl ärgert, genießt die Zen-Braut einfach ihren Tag. Moral der Geschichte: Wenn der DJ statt "Eure Lieblingsplaylist" plötzlich Schlager auflegt, ist Gelassenheit der beste Hochzeitsgast.


2. Die Gäste: Vom Tränenauslöser bis zum Tanzflächenkiller

Gäste machen die Hochzeit oder brechen sie. Ich habe erlebt, wie eine Tante während der Trauung lautstark über die unnötige Verschwendung von Blumen diskutierte, während ein anderer Gast heimlich die Location erkundete, um das beste Fotolicht zu finden.


Die unvergesslichen Gäste

Dann gibt es die Gäste, die Sie nie vergessen werden: Den Freund, der eine Rede hält, bei der alle weinen müssen, nicht weil sie so schön ist, sondern weil sie schrecklich peinlich und trotzdem herzerwärmend ist. Oder die Oma, die als Erste auf der Tanzfläche steht und beweist, dass man für gute Stimmung keinen DJ, sondern nur Mut und ein bisschen Sekt braucht.


Die Problemgäste

Und ja, es gibt auch die anderen: Diejenigen, die zu viel getrunken haben und plötzlich meinen, sie seien der Hauptact des Abends. Oder die Brauteltern, die beleidigt gehen, weil sie nicht am Brauttisch sitzen durften. Mein Rat? Wählen Sie Ihre Gäste mit Bedacht. Wer bei Ihrer Hochzeit nur Drama bringt, darf gerne zu Hause bleiben.


3. Das Wetter: Der unberechenbare Gast

Outdoor-Hochzeiten sind wunderschön, bis das Wetter beschließt, mitzuspielen. Ich habe Hochzeiten erlebt, bei denen ein Gewitter die Location in ein Schlachtfeld verwandelte, und andere, bei denen die Sonne so gnädig war, dass selbst der Fotograf Tränen in den Augen hatte.

Das Schönste daran? Die Reaktionen der Paare. Die einen verzweifeln, die anderen lachen, und am Ende sind es oft die ungeplanten Momente, an die man sich später am liebsten erinnert. Eine Hochzeit unter Regenschirmen kann magischer sein als jede durchgeplante Gartenparty.


4. Das Essen: Von Wow bis Naja, satt geworden sind wir

Buffets sind wie Überraschungseier: Man weiß nie, was drinsteckt. Ich habe erlebt, wie einfache Gerichte die Gäste begeisterten, und aufwändige Menüs, die niemanden vom Hocker rissen.

Meine Erkenntnis? Es muss nicht teuer sein, es muss von Herzen kommen. Die besten Hochzeitsessen waren oft die, bei denen das Brautpaar einfach seine Lieblingsgerichte servierte, selbst wenn es nur Burger und Pommes waren.


5. Reden: Rührend, peinlich oder einfach nur lang

Reden können den Abend machen oder brechen. Ich habe Eltern erlebt, die in Tränen aufgelöst von der Kindheit ihrer Tochter erzählten, und Väter, die 20 Minuten über ihre eigene Reiseerlebnisse sprachen, ohne das Brautpaar auch nur einmal zu erwähnen.

Mein Tipp? Geben Sie Ihren Rednern klare Vorgaben. Und wenn Sie merken, dass jemand nicht aufhören will, haben Sie einen freundlichen DJ in der Hinterhand, der notfalls mit Musik eingreift.


6. Die Tanzfläche: Von Volle Pulle bis Gemütliches Wippen

Manchmal will einfach niemand tanzen, und das ist okay. Ich habe alles erlebt: Hochzeiten, bei denen die Tanzfläche von der ersten Sekunde an überrannt wurde, und andere, bei denen selbst der beste DJ mit allen Hits, Wünschen und Tricks nichts ausrichten konnte.

Da spielt man "Griechischer Wein", und plötzlich stürmen alle euphorisch die Fläche, nur um 90 Sekunden später wieder verschwunden zu sein. Draußen wird geraucht, gelacht und erzählt, und drinnen fragt man sich: Warum eigentlich nicht? Aber wissen Sie was? Das ist völlig in Ordnung. Denn manchmal ist eine Hochzeit einfach mehr ein geselliges Beisammensein als eine Tanzparty.

Ich erinnere mich an eine Mittelalter-Hochzeit, bei der ich genau die Musik spielte, die alle wollten, und trotzdem bestand das Tanzen nur aus herumstehen, gemütlichem Wippen und angeregten Gesprächen auf der Tanzfläche. Und trotzdem gingen alle glücklich nach Hause und sagten: Tolle Party! Weil es eben nicht immer ums Tanzen geht, sondern darum, gemeinsam Zeit zu verbringen. Machen Sie sich deswegen keinen Stress - Sie können eben einfach nicht alles bestimmen und planen. 


7. Wenn das Brautpaar streitet: Warum ein Streitverbot Gold wert ist

Oh ja, das gibt es wirklich: Brautpaare, die sich an ihrem großen Tag streiten. Und glauben Sie mir, es fällt allen auf. Der Fotograf flüstert mir verzweifelt zu: Drei Viertel der Fotos sind unbrauchbar, die Braut sieht aus, als würde sie gleich explodieren. Beim Hochzeitstanz wird diskutiert, wer führt. Beim Kuchenanschneiden wird gezischt statt geküsst. Und wenn dann noch die Braut bei der Ankunft zur Traurednerin sagt: Wir haben uns gerade dreimal telefonisch angeschrien, dann ist die Stimmung nun ja, besonders.


Die Lösung? Ein Hochzeits Streitverbot!

Ja, Sie haben richtig gelesen. Beschließen Sie, am besten schriftlich, folgendes: Am Tag unserer Hochzeit und 48 Stunden davor und danach streiten wir nicht. Über nichts. Punkt.

Klingt simpel? Klingt albern? Ist es auch. Und es funktioniert. Ich mache das in meiner eigenen Beziehung bei besonderen Anlässen auch. Man nennt das eine vorsorgliche Ich-Botschaft, also eine klare, freundliche Vereinbarung, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Zum Beispiel: Ich möchte bitte vom 23.12. bis zum 2.1. keinen Streit. Egal, ob das Essen misslingt oder die Weihnachtspredigt nervt, ich will entspannte Feiertage. Einigen wir uns darauf?

Und wissen Sie was? Es klappt. Man kann sich zwischendrin kurz erinnern: Hey, wir hatten doch beschlossen, heute keinen Stress zu machen. Und hinterher können Sie stolz sagen: Das hat super funktioniert, wir sind ein richtig gutes Team! Ich wünschte, ich hätte das in meinem Leben viel öfter gemacht. 


8. Nervige Gäste und warum klare Ansagen helfen

Nicht nur das Brautpaar kann die Stimmung killen, auch Gäste schaffen das mit Bravour. Der betrunkene Onkel, der ab 22 Uhr nur noch grantig in der Ecke sitzt. Der aggressiv lustige Freund, der nach dem dritten Gin Tonic anfängt, über Politik zu diskutieren. Die Tante, die ungefragt die Sitzordnung umwirft, weil man doch Familie zusammenbringen muss.


Die Lösung? Klare Ansagen, vorher.

Manche Gäste sollte man einfach nicht einladen. Aber wenn es doch sein muss oder es Wackel-Kandidaten gibt: Sprechen Sie vorher offen und freundlich darüber. Zum Beispiel so: Du musst mitmachen, tanzen, reden, gute Laune verbreiten. In der Ecke sitzen und saufen ist nicht erlaubt. Versprichst du mir das? Dann freue ich mich riesig auf dich!

Klingt hart? Ist aber fair. Und oft sind die Leute sogar dankbar für die klare Linie. Denn auch sie wollen eigentlich nur eine schöne Feier, manchmal brauchen sie nur eine kleine Erinnerung daran.


9. Wenn nichts nach Plan läuft und es trotzdem perfekt ist

Der Caterer kommt 90 Minuten zu spät? Das Wetter ist nicht traumhaft sonnig, sondern brütend schwül? Die Gäste stehen lieber draußen vor dem Saal, als drinnen zu feiern? Willkommen in der Realität der Hochzeitsplanung!

Manchmal denkt man: Hätte ich doch genauer gewünscht, 21 Grad, heiter bis wolkig, leichte Brise, bitte! Aber das Leben und das Wetter spielen nun mal nicht immer mit. Und trotzdem bleiben die Gäste bis 3 Uhr morgens, reden, lachen und genießen den Abend, vielleicht sogar mehr, als wenn alles perfekt gelaufen wäre.

Die glücklichsten Paare sind die, die verstehen: Eine gelungene Hochzeit misst sich nicht an Checklisten, sondern an den Momenten, die man mit den Menschen teilt, die einem wichtig sind. Ob mit oder ohne Tanzmarathon, mit oder ohne pünktlichem Catering, am Ende zählt nur, dass Sie diesen Tag gemeinsam feiern. Und das schafft man nicht mit Perfektionismus, sondern mit Gelassenheit und einer guten Portion Humor.


10. Die Erwartungshaltung: Der Schlüssel zum Glück

Am Ende entscheidet nicht das Budget, nicht die Location und nicht die perfekte Deko, sondern die Erwartungen. Die schönsten Hochzeiten, die ich erlebt habe, waren die, bei denen das Brautpaar einfach nur einen schönen Tag mit den Menschen verbringen wollte, die sie lieben.

Perfektionismus ist der Feind der Freude. Wenn Sie sich daran erinnern wollen, wie glücklich Sie waren, und nicht daran, wie gestresst Sie waren, dann lassen Sie los. Denn Jahre später erinnert sich niemand an die Tischdecken, aber alle an den Moment, als Sie gemeinsam über die Tanzfläche gerast sind, als ob nichts anderes auf der Welt zählt.


In diesem Sinne: Genießen Sie Ihre Hochzeit. Sie wird perfekt sein, einfach weil sie Ihre ist.

Das bin ich

Ich bin Oliver W. Schulte: Moderator, freier Trauredner, TV-Macher und Videoproduzent aus Bielefeld. Seit vielen Jahren begleite ich Menschen bei besonderen Momenten: Auf der Bühne, vor der Kamera oder mitten im echten Leben. Ob Talkshow, Freie Trauung, Musikvideo oder Moderation bei Fachtagen: Ich liebe es, mit Herz, Humor und einem klaren Gespür für Menschen Geschichten zu erzählen und Atmosphäre zu schaffen. Auf diesem Blog gebe ich Einblicke in meine Projekte, teile Erfahrungen und zeige, was mit Leidenschaft, Kreativität und einem Augenzwinkern alles möglich ist. Ich arbeite übrigens Deutschlandweit. Von Flensburg bis zum Tegernsee.

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