Einleitung
Ob auf einer Messe, im Fernsehen oder bei einer Podiumsdiskussion: Moderatoren sind die unsichtbaren Dirigenten, die Veranstaltungen zum Erfolg führen oder sie ins Chaos stürzen können. Doch was macht einen wirklich guten Moderator aus? Muss man dafür jung, besonders attraktiv oder gar ein Promi sein? Oder reicht es, einfach nur laut und präsent zu sein? Ich möchte Sie heute mitnehmen hinter die Kulissen der Moderation und Ihnen die Geheimnisse verraten, die einen guten Moderator auszeichnen. Dabei berichte ich auch von einer persönlichen Erfahrung, die mir besonders im Gedächtnis geblieben ist
Ein Kompliment, das nachhallt
Neulich durfte ich eine Messe moderieren und erhielt im Anschluss ein herzliches Kompliment von einem der Aussteller und Vortragenden. Er sagte zu mir:
„Sie machen das ganz wunderbar. Sie nehmen sich angenehm zurück, sind freundlich und stellen sich selbst nicht in den Vordergrund. Meine Frau hatte in den letzten Jahren bei den Veranstaltungen immer Pech mit den Moderatoren. Entweder waren es Witze-Erzähler oder Selbstdarsteller. Das war immer unangenehm. Bei Ihnen ist das ganz anders. Das gefällt mir sehr.“
Solche Rückmeldungen sind für mich nicht nur eine große Freude, sondern auch Anlass, über die eigene Rolle nachzudenken. Was macht einen guten Moderator tatsächlich aus?
Ist Moderation ein Ausbildungsberuf?
Die Antwort ist eindeutig: Nein, Moderation ist kein klassischer Ausbildungsberuf und der Begriff „Moderator“ ist in Deutschland auch nicht geschützt. Es gibt keine einheitliche, staatlich anerkannte Ausbildung. Viele Moderatoren kommen aus dem Journalismus, aus der Medienproduktion oder aus verwandten Bereichen und bauen darauf auf. Es gibt zwar Weiterbildungen, Kurse und spezialisierte Akademien, die sind aber meistens privat und jeder Anbieter legt dabei eigene Standards fest. Ein Volontariat im Medienbereich oder ein Studium in Journalismus, Publizistik oder Kommunikationswissenschaft ist häufig der Einstieg, aber kein Muss.
Das führt dazu, dass viele glauben: „Das bisschen Reden kann ich auch.“ Gute Moderation wird oft unterschätzt oder abgewertet, weil sie scheinbar so leicht aussieht. Doch gerade wenn Sie die Moderation fast gar nicht bemerken und alles reibungslos läuft, hat der Moderator seinen Job perfekt gemacht, wird aber im Gegensatz zu Musikern oder Sängern oft übersehen. Die Kunst liegt darin, präsent zu sein, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Während sich die meisten Menschen nicht zutrauen würden, ein Instrument zu spielen oder vor Publikum zu singen, meinen viele, moderieren könne jeder. Das ist in den allermeisten Fällen ein Irrtum.
Die wichtigsten Eigenschaften eines guten Moderators
- Zurückhaltung statt Selbstdarstellung: Ein Moderator sollte nicht selbst die Hauptrolle spielen. Es geht darum, die Bühne für die Gäste, Themen und Inhalte zu bereiten. Die Kunst besteht darin, präsent zu sein, ohne sich aufzudrängen. Gute Moderatoren lenken, ohne zu dominieren. Sie geben den Gesprächspartnern Raum und sorgen dafür, dass sich alle wohlfühlen.Gutes Beispiel: Alfred Biolek!
- Echtes Interesse und Empathie: Wer sich wirklich für seine Gäste und das Thema interessiert, stellt die besseren Fragen, hört aufmerksam zu und kann spontan reagieren. Empathie hilft, die Stimmung im Raum zu erfassen und gegebenenfalls einzugreifen, wenn es nötig ist. Ein guter Moderator schafft eine Atmosphäre, in der sich alle Beteiligten öffnen können.
- Souveränität und Flexibilität: Unvorhergesehene Situationen gehören zum Alltag eines Moderators. Technikprobleme, Zeitverzug oder unerwartete Fragen. Wer souverän bleibt und flexibel reagiert, gewinnt das Vertrauen des Publikums. Diese Gelassenheit kommt nicht von ungefähr, sondern wächst mit der Erfahrung.
- Klare Kommunikation: Ein guter Moderator spricht klar und verständlich, bringt die Dinge auf den Punkt und sorgt dafür, dass alle den roten Faden behalten. Er oder sie fasst zusammen, stellt Verbindungen her und sorgt für Struktur, ohne dabei belehrend zu wirken.
- Authentizität: Nichts ist unangenehmer als aufgesetzte Fröhlichkeit oder künstliche Coolness. Authentizität ist das A und O. Wer sich selbst treu bleibt, wirkt glaubwürdig und schafft Vertrauen. Sowohl bei den Gästen als auch beim Publikum.
Muss ein Moderator jung, hübsch oder berühmt sein?
Auch diese Frage begegnet mir immer wieder. Die Antwort ist ganz klar: Nein! Muss ein Bäcker jung und hübsch sein? Sehen Sie, diese Frage würden Sie nie stellen. Natürlich gibt es Formate, bei denen ein prominentes Gesicht hilfreich sein kann. Doch für die Qualität einer Moderation sind andere Dinge entscheidend. Erfahrung, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, Menschen zu verbinden, sind wichtiger als das Alter oder das Aussehen. Und überhaupt: Was für ein oberflächlicher Blödsinn - diese Frage meine ich :)
Sind alle Moderatoren Rampensäue?
Ganz und gar nicht. Die besten Moderatoren sind immer die, die sich selbst zurücknehmen können. Es geht nicht darum, die lauteste Stimme im Raum zu haben, sondern die richtigen Fragen zu stellen und die Diskussion in die richtige Richtung zu lenken. Ein Moderator ist ein Gastgeber, kein Alleinunterhalter.
Ist ein Promi automatisch ein guter Moderator?
Lassen Sie sich nicht vom Bekanntheitsgrad täuschen. Ein prominenter Name zieht immer Publikum an und kostet entsprechend. Das kann sich lohnen, wenn es um Aufmerksamkeit und Reichweite geht. Doch ist ein Promi automatisch ein guter Moderator? Nicht unbedingt. Natürlich gibt es prominente Moderatoren, die hervorragende Arbeit leisten. Aber Sie bekommen für deutlich weniger Budget oft mindestens die gleiche, manchmal sogar eine bessere Moderationsqualität. Und das mit mehr persönlicher Betreuung und Engagement. Lassen Sie sich also nicht täuschen und täuschen Sie sich selbst nicht.
Woran erkennen Sie einen guten Moderator? Zehn entscheidende Punkte
Urteilen Sie nicht nach Optik oder schicken Fotos im Anzug. Ein gutes Bild sagt wenig über die Qualität auf der Bühne aus. Achten Sie stattdessen auf folgende Dinge:
- Erfahrung: Wie lange und in welchen Bereichen ist der Moderator bereits tätig? Hat er oder sie verschiedene Formate (Events, TV, Radio, Online, Messen) erfolgreich begleitet?
- Souveränität: Bleibt der Moderator auch in unerwarteten Situationen ruhig und lösungsorientiert?
- Zurückhaltung: Kann sich der Moderator selbst zurücknehmen und anderen den Vortritt lassen?
- Klare Kommunikation: Spricht der Moderator verständlich, bringt Inhalte auf den Punkt und sorgt für Struktur?
- Spontaneität und Flexibilität: Kann der Moderator spontan reagieren und flexibel auf Veränderungen eingehen?
- Authentizität: Wirkt der Moderator echt und glaubwürdig? Oder spielt er nur eine Rolle?
- Empathie: Geht der Moderator auf Gäste, Publikum und Themen ein und schafft eine angenehme Atmosphäre?
- Vorbereitung: Ist der Moderator gut vorbereitet und verfügt über fundiertes Hintergrundwissen?
- Diskussionsführung: Kann der Moderator Diskussionen leiten, strukturieren und die richtigen Fragen stellen?
-
Vielseitigkeit: Ist der Moderator in der Lage, sich auf unterschiedliche Zielgruppen und Themen einzustellen?
Fazit
Die Geheimnisse guter Moderation liegen oft in den leisen Tönen: Zurückhaltung, echtes Interesse, Souveränität, klare Kommunikation und Authentizität. Ein guter Moderator muss kein Promi sein und auch nicht im Rampenlicht stehen wollen. Viel wichtiger ist es, die Bühne für andere zu bereiten und den roten Faden in der Hand zu halten. Mit Herz, Verstand und einer Prise Charme.
Gute Moderation ist keine Zauberei, aber auch kein Selbstläufer. Sie erfordert Übung, Erfahrung und Leidenschaft. Wenn Sie die Moderation kaum bemerken und alles wie von selbst läuft, dann hat der Moderator fast alles richtig gemacht, auch wenn er oder sie dafür manchmal übersehen wird.
Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht oder Fragen zum Thema Moderation? Schreiben Sie mir gerne, ich freue mich auf den Austausch! Und brauchen Sie einen Moderations-Profi? Rufen Sie mich einfach an!