Charmante Strategien, persönliche Einblicke und praktische Tipps für einen gelungenen Auftakt
Eine gute Anmoderation ist wie ein gelungener Aperitif: Sie stimmt ein, macht neugierig, weckt Appetit und bereitet charmant auf das Kommende vor. Sie entscheidet oft in den ersten Sekunden, ob ein Publikum aufmerksam lauscht oder innerlich abschaltet. Und ich sage das nicht theoretisch, sondern aus gut 30 Jahren Moderationserfahrung im Fernsehen, bei Events, Tagungen und Shows. Ob auf der großen Bühne oder im kleinen Studio: Eine kluge Anmoderation öffnet Türen. Und manchmal auch Herzen.
Ich verrate Ihnen in diesem Artikel, worauf es ankommt, wie Sie sofort Interesse wecken und warum eine Anmoderation nie eine Nebenrolle spielt.
Warum ist die Anmoderation so wichtig?
Stellen Sie sich vor, jemand betritt den Raum, schaut nicht richtig hin, murmelt etwas und überlässt dann das Wort dem nächsten Gast. Kein Applaus, keine Verbindung, keine Orientierung. Niemand weiß, worum es geht oder wer da eigentlich spricht. Genau so fühlen sich schlechte Anmoderationen an: vergesslich, unpersönlich, orientierungslos.
Eine gute Anmoderation hingegen schafft Verbindung. Sie gibt dem Publikum Sicherheit, weckt Interesse, macht neugierig und ehrt gleichzeitig die Person oder das Thema, das folgt. Sie ist also kein belangloser Lückenfüller, sondern der Türöffner zu allem, was kommt.
Was macht eine gute Anmoderation aus?
Aus meiner Sicht - und ich habe etliche Promis, Politiker, Wissenschaftlerinnen und Künstler angekündigt . sind es vor allem diese Zutaten:
1. Aufmerksamkeit ab der ersten Sekunde
Sie haben maximal zehn Sekunden, um das Publikum zu packen. Deshalb beginnen Sie nicht mit Floskeln wie „Ich freue mich sehr, dass wir heute…“ oder „Bevor es richtig losgeht…“. Das interessiert keinen Menschen. Starten Sie mit etwas, das überrascht, berührt oder zum Schmunzeln bringt. Eine Frage. Ein Zitat. Eine persönliche Anekdote. Oder ein Satz, den niemand erwartet.
Ich beginne manchmal mit einem Augenzwinkern, einem kleinen Rätsel oder einer charmanten Übertreibung. Wichtig ist: Es muss sitzen. Und es muss zu Ihnen passen.
2. Persönlicher Zugang
Wenn Sie eine Person ankündigen, erzählen Sie etwas über Ihre Verbindung. Warum freuen Sie sich? Was haben Sie gedacht, als Sie den Namen gehört haben? Gibt es eine lustige, besondere oder emotionale Erinnerung?
Bei einem Talkformat, das ich moderiere, kündigte ich einmal eine Ärztin mit den Worten an: „Sie war die Erste, die mir das Herz gebrochen hat - mit einem EKG.“ Das sorgte für Lacher und sofort für Nähe.
3. Recherche, aber keine Biografie-Vorlesung
Recherchieren Sie. Natürlich. Aber erzählen Sie keine Wikipedia-Texte. Keine Aufzählung aller Preise. Keine Lebensläufe. Suchen Sie den einen Satz, der alles auf den Punkt bringt. Oder ein Zitat, das überrascht. Oder eine Leistung, die die Person besonders macht.
Ich schreibe mir immer die drei wichtigsten Eigenschaften oder Themen auf, die ich vermitteln will. Und die verpacke ich dann in einem lebendigen Text. Keine Liste. Kein Bewerbungsgespräch.
4. Der Ton macht die Musik
Eine Anmoderation darf charmant, witzig, nachdenklich oder neugierig sein. Aber bitte nie ironisch auf Kosten der Angekündigten. Und nie anbiedernd. Bleiben Sie authentisch. Sprechen Sie, wie Sie sprechen würden. Ich teste meine Texte immer laut, bevor ich sie auf der Bühne oder vor der Kamera verwende. Wenn es holpert, muss es raus.
5. Der Blick aufs Publikum
Eine gute Anmoderation ist nicht nur eine Brücke zur Bühne. Sie ist auch eine Brücke zum Publikum. Beziehen Sie es ein. Geben Sie ihm Orientierung: Worauf kann es sich freuen? Was wird es erleben? Was macht die Person oder das Thema spannend? Und am Ende: Fordern Sie ruhig einen Applaus ein. Oder ein Lächeln. Oder einfach ein bisschen Aufmerksamkeit.
Beispiel: So könnte eine Anmoderation klingen
„Er hat mehr Bücher verkauft als ich Unterhosen besitze. Und das will was heißen. Er ist der Mann, der uns mit seinen Geschichten die Augen geöffnet hat: Ffür die Welt, für das Leben und für uns selbst. Ich freue mich riesig, dass er heute hier ist. Bitte begrüßen Sie mit mir: Andreas Altmann!“
Kurz. Persönlich. Charmant. Kein Lebenslauf. Kein Pathos. Und trotzdem sitzt alles.
Typische Fehler bei Anmoderationen und wie Sie sie vermeiden
Auch das gehört zur Wahrheit: Ich habe im Laufe meiner Moderationsjahre viele Anmoderationen gehört, bei denen ich innerlich zusammengezuckt bin. Manche waren einfach nur langweilig, andere unangenehm peinlich oder unfreiwillig komisch. Damit Sie diese Fallstricke elegant umgehen, verrate ich Ihnen die häufigsten Fehler und meine Tipps dazu.
1. Der Floskel-Overkill
Beispiel: „Ich freue mich sehr, Sie alle heute hier begrüßen zu dürfen und möchte Ihnen im Namen der gesamten Organisation ein herzliches Willkommen aussprechen.“
Das klingt höflich, aber leider auch austauschbar und einschläfernd. Diese Sätze haben wir alle schon zu oft gehört.
Tipp: Kürzen Sie rigoros. Sagen Sie, was Sache ist. Und zwar so, wie Sie es auch im echten Leben sagen würden.
„Schön, dass Sie da sind. Ich verspreche: Es lohnt sich heute Abend!“
2. Zu lang und zu trocken
Viele denken, eine gute Anmoderation müsse möglichst informativ sein. Dabei geht oft die Seele verloren. Man liest einen Lebenslauf runter oder zählt alle Stationen der Karriere auf. Das Publikum schaltet innerlich ab.
Tipp: Beschränken Sie sich auf eine gute Geschichte oder drei starke Fakten. Der Rest ergibt sich dann später im Gespräch oder Vortrag.
3. Witze auf Kosten anderer
Beispiel: „Er hat zwar keine Ahnung von Technik, aber heute darf er trotzdem sprechen.“
Solche Sprüche können witzig gemeint sein, wirken aber oft verletzend oder gönnerhaft. Gerade wenn man die Person nicht gut kennt, kann das komplett daneben gehen.
Tipp: Humor ja, aber mit Feingefühl. Niemals bloßstellen. Ich merke mir immer: Eine gute Anmoderation ist ein Geschenk, kein Spottversuch.
4. Unklare Rollenverteilung
Manche Moderierende kündigen an, was gleich passiert, aber so vage, dass niemand weiß, wer eigentlich dran ist oder warum. Oder sie vergessen den Namen der Person.
Tipp: Der Name gehört ans Ende. Laut, klar und mit Applaus-Pause. Und der Ablauf sollte auch für Laien nachvollziehbar sein.
„Jetzt wird es spannend. Sie zeigt uns, wie aus Daten Geschichten werden. Und das so verständlich, dass sogar ich es kapiere. Bitte begrüßen Sie: Dr. Katja Weber!“
5. Keine Verbindung zum Publikum
Wer nur über die Bühne oder die angekündigte Person redet, lässt das Publikum außen vor. Das wirkt distanziert und steril.
Tipp: Holen Sie die Zuhörenden ins Boot. Sprechen Sie von „wir“, „uns“ oder „heute Abend erleben wir gemeinsam“. Das schafft Nähe.
Bonus-Tipp: Schreiben wie fürs Sprechen
Ich schreibe meine Anmoderationen immer so, als würde ich sie einem Freund erzählen. Laut. Locker. Lebendig. Danach wird gekürzt. Und dann kommt der Feinschliff. Ich weiß: Eine gute Anmoderation wirkt leicht, aber sie entsteht durch gutes Handwerk.
Und genau das wünsche ich Ihnen: den perfekten Einstieg. Mit Stil, Herz und Wirkung.
Mein Fazit: Anmoderationen sind kleine Kunstwerke
Ich liebe es, Anmoderationen zu schreiben. Weil sie den ersten Eindruck formen. Weil sie Menschen eine Bühne geben. Und weil sie, wenn sie gut gemacht sind, lange nachwirken.
Wenn Sie eine gute Anmoderation schreiben wollen, denken Sie nicht an perfekte Sätze. Denken Sie an Menschen. An Verbindung. Und an das, was Sie selbst hören wollen würden. Dann klappt es. Versprochen.
Und wenn Sie noch einen Moderator für Ihr Veranstaltung suchen, der Ihr Event und alle Beteiligten glänzen lässt, dann melden Sie sich bei mir. Ich freue mich auf Sie!