Warum ich meinen Beruf als Moderator, Trauredner und Hochzeitsdienstleister liebe und was mich manchmal nervt

Intro: Mein Leben als Moderator - von der Schulbank bis zur Bühne

Ich habe schon immer geredet. Nein, wirklich. Schon als Kind war ich der, der einfach mal das Quiz-Duell in der Schule moderierte, weil ich einfach nicht anders konnte. Obwohl ich sonst eher schüchtern war, still im Unterricht, kein Klassenclown. Eher im Hintergrund. Später, im Zivildienst, wurden daraus Shows im Altenheim, Modenschauen und „bunte Abende“ (ja, so hieß das damals noch). Irgendwann ging es weiter mit eigenen Formaten wie der „Glamourösen Glittershow“, Talkshows, Konzertmoderationen und Podiumsdiskussionen. Später kamen "Herzenslust", die „Bielefelder Bettgeschichten“ und „Sarggeflüster dazu.

Und heute? Heute bin ich Moderator, Trauredner, Hochzeitsdienstleister, DJ, Videoproduzent, Sänger und manchmal auch Krisenmanager zwischen aufgebrachten Bürgern und einem sich windenden Bürgermeister. Es gibt kaum einen Beruf, der so abwechslungsreich ist. Genau das liebe ich. Aber natürlich gibt es auch Dinge, die mich nerven. Fangen wir mal mit den guten Sachen an:


Was ich liebe: Die bunte Welt der Begegnungen

1. Menschen, Menschen, Menschen

Ob Prominente, Brautpaare oder wütende Kurort-Bewohner: Ich lerne ständig neue Menschen kennen. Und das Schönste daran? Ich darf hinter die Fassade schauen. Prominente sind plötzlich ganz normale Menschen - mal mit extremen Macken und mal mit unwiderstehlichem Charme, Brautpaare erzählen ihre ganz persönliche Liebesgeschichte, und selbst in hitzigen Diskussionen gibt es Momente, in denen alle sich einig sind.

2. Jeder Tag ist anders

Gestern stand ich noch auf einer Gartenmesse und erklärte Blumenarrangements, heute moderiere ich ein Bahnhofsfest in Rahden, und morgen stehe ich zwischen aufgebrachten Bürgern, die über eine stillgelegte Therme diskutieren. Und zwischendurch singe ich vielleicht noch mit „EurovisionForever“ oder bringe als DJ eine Firmenfeier zum Toben. Langweilig wird es nie!


3. Kreativität ohne Grenzen

Ob ich eine freie Trauung gestalte, ein Video produziere oder eine Talkrunde leite: Ich kann meine Ideen einbringen. Kein starres Korsett, kein „Das haben wir schon immer so gemacht“. Stattdessen: Raum für Spontanität, Witz und Emotionen.


4. Die Magie der besonderen Momente

Eine Hochzeit zu moderieren oder als Trauredner zu begleiten, ist etwas Unglaubliches. Ich bin Teil eines Tages, der für ein Paar ein Leben lang unvergesslich bleibt. Und selbst auf einer Firmenfeier gibt es diese Momente, in denen die Stimmung explodiert und plötzlich alle tanzen. Das ist pure Magie.


Was mich nervt: Die Schattenseiten des bunten Jobs

1. „Können Sie das nicht mal eben?“ - Die Unterschätzung der Vorbereitung

Moderation sieht von außen oft leicht aus. „Sie reden doch eh nur“, heißt es dann. Aber eine gute Moderation braucht Recherche, Struktur und manchmal stundenlange Vorbereitung. Spontaneität ist gut, aber nur, wenn sie auf einem soliden Fundament steht. Und ich erlebe immer wieder diese Geringschätzung, diese Konkurrenz. "Pah, der redet doch nur, der ist doch nur eine Rampensau. Ich kann das sicher besser."


2. Technik, die nicht mitspielt

Mikrofone, die piepen. Präsentationen, die abstürzen. Lautsprecher, die genau dann ausfallen, wenn es spannend wird. Monitore, die nicht funktionieren, Falsch eingespielte Playbacks und und und. Technik kann der beste Freund oder der schlimmste Feind sein. Und oft ist es nicht die Technik, sondern die Menschen dahinter. Ich habe schon wunderbare Technik-Teams erlebt, aber das waren leider oft die Ausnahmen. Oft sind die Techniker weder freundlich noch sorgsam. Im Soundcheck läuft's, bei der Show selbst hört man sich selbst nicht mehr, der Sound ist schlecht und der Monitor brummt. Für die Band, die vor einem dran war, wurde alles umgestellt - die Einstellungen vom nächten Gig hat man nicht gespeichert. Ich kann das nicht nachvollziehen und bringe daher meine Technik oft selbst mit. Denn wer ist hinterher der Verantwortliche? Genau! Der, der oben steht. Der Techniker ist ja gerade eine rauchen gegangen. Grrrrrr.


3. „Können Sie das auch kostenlos machen?“ - Der Kampf um Wertschätzung

Kreativarbeit wird oft unterschätzt. „Können Sie nicht mal eben…?“ oder „Machen Sie das doch als Werbung für sich!“ sind Sätze, die jeder Künstler und Moderator kennt. Dabei steckt hinter jedem Auftritt Arbeit, Erfahrung und Leidenschaft. Neulich ein Brautpaar zum Thema Trauredner: "Was? Sie sind ja so teuer wie ein Herzchirurg." Die Location (sie hatten sich eine sehr teuren Ort zum Feiern gesucht, samt Eventagentur) darf ruhig 5-stellig kosten (kein Witz), der Trauredner macht ja nur 45 Minuten - das kann ja nicht teurer als 150 € sein. Heute frage ich mich, ob sie dann doch am Ende den Herzchirurgen gebucht haben - mit der Krankenversicherungs-Karte.


4. Der ewige Kampf gegen Klischees

„Ach, Sie sind Moderator? Dann stehen Sie den ganzen Tag nur rum und lächeln, oder?“ Nein. Ich denke, ich rede, ich improvisiere, ich reagiere. Und manchmal stehe ich auch zwischen streitenden Parteien und versuche, die Stimmung zu retten, da bleibt wenig Zeit zum Lächeln. 


Fazit: Trotz allem? Ich würde es immer wieder tun

Ja, es gibt Momente, in denen ich mich frage, warum ich mir das antue. Aber dann kommt immer wieder ein Abend, ein Event, bei dem alles passt: Die Stimmung, das Publikum, die Technik (ja, manchmal funktioniert sie!). Und dann weiß ich: Es gibt keinen Beruf, der so lebendig, so überraschend und so erfüllend ist.


Und falls Sie mich mal brauchen, sei es als Moderator, Trauredner oder DJ: Ich bin bereit. Hauptsache, es wird nicht langweilig.

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